Foto: LoboStudioHamburg/ CC0
Ein großes Thema in 2018 war die DSGVO. Es ging allerdings nicht nur um die Umsetzung hinsichtlich Webseiten – auch über die Nutzung von Messengerdiensten musste man sich Gedanken machen. Welcher Dienst entspricht den Vorgaben des “neuen” Gesetzes? Besonders die bekannteste und beliebteste App “WhatsApp” geriet in den Focus und ist daraus auch noch nicht verschwunden.
Warum das so ist und welche Alternativen es gibt, möchte ich im folgenden einmal näher beleuchten.
Ich weise darauf hin, dass es sich hierbei um keine rechtliche Beratung handelt, sondern lediglich um die Ergebnisse meiner eigenen Recherchen.
Warum ist WhatsApp hinsichtlich DSGVO mit Vorsicht zu genießen?
Welches sind die Hintergründe:
Zunächst ist festzustellen, dass sich Privatpersonen keine Sorgen Hinsichtlich der DSGVO machen müssen, da diese für Privatpersonen keine Anwendung findet. (Quelle: Mauritius Rechtsanwalt)
Anders sieht es für Unternehmen und Freiberufler aus:
WhatsApp speichert die im Smartphone gespeicherten Kontakte, auf die die App automatischen Zugriff hat, in der eignen Datenbank in den USA, um abzugleichen, welcher andere Nutzer den Dienst nutzt. Dies stellt eine Weitergabe von personenbezogenen Daten (Telefonnummer, Name) dar. Diese ist nur mit der vorherigen Zustimmung der betroffenen Partei zulässig. Ob die Weitergabe der Daten über ein berechtigtes Interesse gem. Art. 6 I DSGVO abgesichert ist, kann als fraglich angesehen werden.
Außerdem werden in der App durch die Speicherung in der Form verarbeitet, dass eine sog. Auftragsdatenverarbeitung erfolgt. Hierzu ist ein Vertrag über die Auftragsdatenverarbeitung erforderlich.
Was ist die Konsequenz:
Unternehmern und Freiberuflern ist davon abzuraten, WhatsApp dienstlich zu nutzen.
Wer im Berufsleben nicht auf WhatsApp verzichten möchte, sollte
- mit seinen Kontakten einen Vertrag über die Auftragsdatenverarbeitung abschliessen, bevor er den Kontakt in seinem Smartphone speichert und
- einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung mit WhatsApp schließen.
Eine andere Alternative ist die Nutzung eines separaten Handys und damit eine Trennung von privaten und dienstlichen Kontakten.
Oder man schaut sich nach Alternativen zu WhatsApp um.
Alternativen zu WhatsApp:
Threema:
Threema legt großen Wert auf Datenschutz. Die App ist nutzbar auf Smartphones und Tablets und kann kostenpflichtig im entsprechenden Store herunter geladen werden.
Server-Standort: Schweiz. Die eurpoäische Kommission hat der Schweiz (als Drittstaat) ein Datenschutzniveau attestiert, welches der EU entspricht.
Ein Upload von Telefonbuch-Inhalten bedarf der expliziten Zustimmung. Laut Informationen von Connect werden Nachrichteninhalte beim Anbieter gespeichert.
Threema veröffentlichte auf der eigenen Webseite folgende Informationen (Quelle: Threema ):
“Threema erfüllt die Anforderungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Als Schweizer Unternehmen ist Threema zusätzlich dem strengen Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) sowie der Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) unterworfen.
Threema basiert nicht auf der Handynummer als Adresse und kann anonym und ohne den Upload von Telefonbuchdaten genutzt werden. Es ist deshalb auch für Jugendliche unter 16 Jahren zugelassen.”
Telegram:
Telegram informierte darüber, dass wenige Änderungen mit der DSGVO einher gehen müssten, da man von je her auf Datenschutz geachtet hätte.
Server-Standort: Laut Angaben von Telegram befindet sich der genutzte Server für die EU in London. Wie die Bewertung des Standortes hinsichtlich Datenschutz beim Brexit ausfällt, bleibt noch abzuwarten. Ferner nutzt Telegram Cloud-basierte Chats, wodurch Daten auf mehreren Servern weltweit gespeichert werden können.
Informationen von Connect zufolge, werden Chatinhalte von allen nicht geheimen Chats beim Anbieter gespeichert.
Wer ein wenig googelt, findet viele Einträge darüber, dass aufgrund einer Blockade des Dienstes in Russland zumindest für IOS-Geräte kein entsprechendes Update bereit gestellt werden könne. Das Unternehmen selbst eröffentlichte die Folgende Information auf der eigenen Webseite (Quelle: Telegram ):
“Android-Nutzer haben das GDPR-Update in der Version 4.8.9 erhalten. Am 1. Juni hat Apple Telegram v.4.8.2 für iOS mit diesen Funktionen genehmigt.”
Signal:
Beim Signal Messanger handelt es sich um ein kostenloses OpenSource Programm für iOS, Android und PCs. Der Dienst erhält prominente Unterstützung von Whistleblower Edward Snowden.
Server-Standort: USA
Die verfügbare Software von Open Whisper Systems nutzt einen Quellcode, der von Anfang an darauf ausgelegt war, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und minimale Daten zu sammeln. Laut Connect werden beim Anbieter keine Nachrichteninhalte gespeichert.
Sie sehen, es gibt entsprechende Alternativen zu WhatsApp. Natürlich ist zu bedenken, dass die meisten Nutzer jedoch einfach an dieses gewöhnt sind. Ob sich die weiteren Dienste langfristig als wirkliche Alternativen etablieren werden, bleibt abzuwarten.
Wer weitere Informationen nachlesen möchte, dem empfehle ich die einen Blick auf die Information von eRecht24.
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